Publiziert am 02. Dez. 2021 von Daniel Margreth
Vorbereitung
Wir starteten mit der folgenden Ausgangslage:
- Alle arbeiteten von Zuhause.
- Das Brainstorming sollte kurz sein und keine Vorbereitung erfordern.
- Es sollten keine Vorkenntnisse nötig sein.
Wir wählten die folgende Infrastruktur
- Als Videokonferenz Plattform benutzten wir unseren Jitsi Server oder den Dienst wonder.me. Der Vorteil von wonder.me gegenüber Jitsi ist, dass man sich während der Videokonferenz spontan in Gruppen aufteilen kann.
- Für das gemeinsame Arbeiten am Whiteboard benutzen wir die Kollaborations-Plattform von Miro.
Art der Fragen
Wir behandelten sehr offenen Fragestellungen («Welche Webapplikation fehlt mir im täglichen Leben», «Welches Angebot können wir als Lambda kostenlos anbieten») aber auch sehr konkrete («Wie können wir den Dienst XY besser machen»). Auch widmeten wir uns – bis auf wenige Ausnahmen – jede Woche einer anderen Frage.
Von uns benutzte Brainstorming Techniken
Online Brainstorming
Vorgehen
- Die Fragestellung wird erklärt und Unklarheiten bereinigt.
- Jede:r hat 4 Minuten Zeit, um selbständig Antworten zu finden und diese für sich zu notieren.
- Jede:r präsentiert kurz seine Ideen (<1 min).
- Alle Ideen werden aufs Whiteboard aufgenommen und gruppiert.
- In einer zweiten Runde dürfen alle nochmals (spontan eingefallene) Ideen präsentieren
- Als Abschluss können alle Teilnehmer:innen Punkte für die 3 interessantesten Ideen vergeben.
Anpassungen
Wir haben diese Technik mehrmals verwendet. Mit einem kurzen Warm-Up und einer optimierten Reihenfolge der Teilnehmer:innen erreichten wir die besten Resultate.
Brainwriting
Vorgehen
- Die Fragestellung wird erklärt und Unklarheiten bereinigt.
- Jede:r bekommt im Whiteboard einen Bereich zugewiesen. Dort kann er/sie eine erste Idee hinschreiben.
- Nach 3 Minuten wechselt jede:r den Bereich.
- Im neu zugewiesenen Bereich kann - inspiriert durch die schon bestende Idee - eine neue hinzugefügt oder die bestehende erweitert werden.
- Es wird so lange gewechselt, bis jede:r wieder beim Startbereich ist.
- Als Abschluss stellt jede:r zwei Ideen aus seinem Bereich vor.
Im Nachgang wurden alle Ideen aufgelistet und mit Punkten bewertet.
Anpassungen
Durch das Hinzufügen von Startideen in den Bereichen erzielten wir bessere Ergebnisse. Je «unkonventioneller» dieser Denkanstoss war, desto vielfältiger waren die weiteren Ideen.
Wir versuchten diese Technik in kleine Gruppen durchzuführen (Kollaboratives Brainwriting), dies hat aber bei uns nicht optimal funktioniert.
Scamper Methode
Vorgehen
SCAMPER ist eine Kreativitätstechnik, die mit sieben definierten «Aufgaben» eine bestehende Idee oder ein Produkt weiterentwickeln soll. Die Aufgaben ergeben sich aus dem Wort SCAMPER
- Substitute
- Combine
- Adapt
- Modify / Magnify
- Put to another use
- Eliminate / Minify
- Reverse
Wir verwendeten SCAMPER an konkrete Produktideen, um diese zu verbessern oder neue Anwendungsgebiete zu finden. Eine wichtige Voraussetzung war, dass sich alle Teilnehmer mit der Ausgangsidee auseinandergesetzt und diese vollständig verstanden hatten.
Nacheinander wurde jede der 7 Fragen auf die Produktidee angewandt und die daraus entstandenen Ideen ins Whiteboard aufgenommen.
Unser Fazit
Brainstorming ist eine Tätigkeit, welche durch regelmässige Anwendung verbessert wird. Das erforderliche Denkmuster ist komplett anders als bei unseren täglichen Arbeiten. «Out-of-the-Box» Denken ist wichtig. Ideen, welche im ersten Moment keinen Sinn ergeben oder bei der täglichen Arbeit sogar als «störend» wahrgenommen werden könnten, führen vielmals zu Erfolgen.
Vertrauen und Respekt sind die Basis, um ein produktives Brainstorming durchzuführen und um das Potential aller Mitarbeiter:innen auszuschöpfen.
Für unsere Motivation war es wichtig, dass ein Teil der entstandenen Ideen einen sichtbaren Mehrwert für die Firma generierte. Einige Ideen konnten wir sofort umsetzen, einige waren/sind Ausgangspunkt für weiterführende Veränderungen und ein paar Ideen wanderten in unseren «Ideen-Backlog».
Zusammengefasst fanden wir die wöchentlichen Brainstorming-Sessions eine Bereicherung unseres Arbeitsalltags. Für eine kurze Dauer konnten wir dem Tagesgeschäft entfliehen und uns unseren «verrückten» Ideen widmen. Diese kreative Pause wirkte sich positiv auf die weitere Arbeit aus.
Unser Ideen-Backlog
Wir können nicht alle Ideen umsetzen. Wir wollen sie aber auch nicht bei uns horten. Deswegen haben wir beschlossen unsere Ideen zu «verschenken». Im Dezember werden wir jede Woche eine unserer Ideen publizieren und jede:r ist eingeladen, diese Idee nach Belieben zu benutzen. Vielleicht kann sie direkt umgesetzt werden, dient als Inspiration für eine bessere andere Idee oder lässt sich mit einer bereits bestehenden Idee kombinieren.
Gerne möchten wir wissen, ob unser Brainstorming bei dir etwas bewegt hat. Kennst du andere Brainstorming Techniken? Hast du Erfahrung mit dem Schritt von einer Idee zu einem Produkt? Willst du deine Erfahrungen mit uns Austauschen? Dann kontaktiere mich.
- Idee #1: Hilfstool für IT Offertenanfragen
- Idee #2: App , um einfach und transparent Geld zu sammeln
- Idee #3: Intelligenter Filter für Zeitungen und Newsportale
- Idee #4: Per App Leute suchen welche die gleiche / unterschiedliche politische Meinung haben
- Idee #5: Berner IT Label und Plattform
- Idee #6: Politische Events auf Karte und Kalender darstellen
Links
- 10+ Einfache Brainstorming Methoden – Techniken Für Mehr Ideen: https://morethandigital.info/10-einfache-brainstorming-methoden-techniken-fuer-mehr-ideen/
- Scamper: https://www.projektmagazin.de/methoden/scamper
- Wikipedia “Scamper”: https://de.wikipedia.org/wiki/SCAMPER
- Brainstorming-Techniken: (M)eine Übersicht: https://stephanieakowalski.de/brainstorming-techniken/
- Diese Regeln machen jedes Brainstorming produktiver: https://www.impulse.de/management/personalfuehrung/brainstorming/4055176.html
- How to Build a Culture of Psychological Safety: https://www.fearlessculture.design/blog-posts/how-to-build-a-culture-of-psychological-safety